Die Geschichte Brenkhausens


Kirche und Kloster Brenkhausen

Corveyer Land
Corveyer Land
Der Ort Brenkhausen wird erstmals im Jahre 822 in einem Bericht über die Gründung des Klosters Corvey erwähnt.

Damals kaufte Kaiser Ludwig der Fromme die Siedlung Höxter und deren Feldmark, um sie dem neuen Kloster zu schenken. Nach dem Bericht reichte die höxtersche Feldmark im Nordosten bis „Beringhusen“! Brenkhausen dürfte also mindestens 1187 Jahre alt sein, wenn wir dieser Nachricht Glauben schenken.

Leider ist dieser Bericht nicht im Original erhalten, sondern in Abschriften aus dem 12. und 13. Jahrhundert.


Im Ort wurde eine Mühle betrieben, die Conrad von Amelunxen 1198 an das Kloster Corvey verkaufte. Es existierten mindestens zwei große Höfe, von denen einer 1173 dem Kloster Gehrden bei Brakel geschenkt wurde und dessen Abgaben die dortigen Nonnen zur Beschaffung und Herstellung ihrer Kleidung benutzten.

Die Ortschaft Brenkhausen hatte schon 1231 – also vor dem Eintreffen der Nonnen – eine Pfarrkirche, die nach der alten Diakonatseinteilung zum Sitze Höxter gehörte und ein Johannes-Baptist-Patrozinium besaß, das heißt, dass die Kirche unter die Schutzherrschaft dieses Heiligen gestellt wurde. Die 1273 neu erstellte Kirche wurde dann als Pfarr- und Klosterkirche errichtet, ein Umstand, der bis ins 18. Jahrhundert hinein gelegentlich Reibereien mit sich brachte.

Im Jahr 1287 bestätigte Abt Heinrich von Homburg zu Corvey (1278–1301) dem Kloster das Patronatsrecht über die Kirchen Ottbergen und Brenkhausen. Demnach konnte das Kloster über die Verwaltung des Kirchengutes dieser beiden Kirchen mitbestimmen, und es hatte ein Vorschlagsrecht bei der Stellenbesetzung durch einen Geistlichen.

An die vorhandene Kirche wurde dann später ein Kloster angebaut. Leider kennen wir das genaue Gründungsdatum nicht, weil die Urkunden des Klosters aus den ersten Jahren nach seiner Gründung nicht mehr erhalten sind. Angeblich urkundliche Berichte über die Gründung des Klosters in Ottbergen 1234, das nach zwei Jahren in das Brückfeld bei Höxter und 1246/47 wiederum nach Brenkhausen verlegt worden sein soll, haben sich als Fälschungen herausgestellt.

Mit Sicherheit können wir hingegen sagen, dass es von Abt Hermann von Corvey, der von 1223 bis 1257 sein Amt inne hatte, als Zisterzienserrinnenkloster gegründet wurde, und zwar muss die Nonnengemeinschaft spätestens Mitte der 1240er Jahre in Brenkhausen ansässig gewesen sein, da für jene Zeit ihr Probst erwähnt wird.

Etwa in diesen Jahren wurde, den Befunden der archäologischen Ausgrabungen von 1990 bis 1992 zufolge, mit dem Bau der Klostergebäude begonnen. Ob die alte Pfarrkirche von Brenkhausen in einigen Teilen stehen blieb und lediglich ausgebaut wurde oder ob sie durch einen Neubau ersetzt wurde können wir nicht sagen. Jedoch war das Kirchengebäude um ein Drittel kleiner als heute, denn es fehlte der westliche Teil bis zum Anschluss des Ostflügels der Klosteranlage.

Die Nonnen ließen  nun zuerst den Ostflügel bauen, in dem unter anderem der Kapitelsaal für die morgendlichen Versammlungen des Konventes, ein Speisesaal und im Obergeschoss der Schlafraum untergebracht waren, von dem aus die Nonnen nach Fertigstellung der Kirche über das Seitenschiff direkt auf die Nonnenempore gelangen konnten. In diesem Ostflügel, der heute noch steht, werden sie dann auch schon eingezogen sein, während im Anschluss daran im Süden der nächste Gebäudeflügel angebaut wurde. Die Bauarbeiten an den Klausurgebäuden zogen sich jedoch über lange Jahre hin, und der Westflügel, der im letzten Bauabschnitt mit der Kirche verbunden werden sollte, war erst höchstens zur Hälfte fertig gestellt, als 1271 oder 1272 ein großer Brand die Arbeiten unterbrach.

In dieser Form wurde das Kloster dann wahrscheinlich 1278 eingeweiht. Aus jenem Jahr ist nämlich eine Urkunde erhalten, die den Gläubigen, die die Kirche an ihrem Weihetag besuchen, einen Sündenablass von 100 Tagen zusichert.

Das Kloster Brenkhausen erhielt den Namen „vallis dei“, d. h. Gottestal, und neben den Hl. Johannes trat Maria als typische Schutzpatronin der Zisterzienserrinnenkirchen. Die Klostergemeinschaft war im Gegensatz zu zahlreichen Frauenklöstern des 13. Jahrhunderts, die sich Zisterzienserrinnen nannten, höchstwahrscheinlich auch offiziell an den Orden der Zisterzienser angeschlossen und stand unter der geistlichen Aufsicht des Zisterzienserklosters Hardehausen.

Die Klosterkirche behielt aber ihre Funktion als Pfarrkirche für Brenkhausen auch weiterhin bei. Der Pfarrer wurde jeweils von der Äbtissin ausgesucht, und die Äbtissin erhielt auch den Zehnten, die Kirchensteuer, von den Einwohnern.

Eine Besitzbestätigung von 1287 besagt, dass dem Kloster der gesamte Ort Brenkhausen außer zwei Höfen gehöre. Die beiden Ausnahmen waren wahrscheinlich der Hof des Klosters Gehrden und jener der Nachkommen von Johannes von Beringhusen. Alle übrigen Bewohner von Brenkhausen waren vom Kloster abhängig und mussten den Nonnen Abgaben und Dienste leisten. Durch fromme Stiftungen, Kauf- und Tauschgeschäften und die Schenkungen, die bei Klostereintritt gemacht werden mussten, kam das Kloster in den Besitz von Höfen und Gütern in mehreren Orten in der Umgebung, die den Nonnen eine nicht gerade reiche, aber solide Existenz sicherten.

Spätestens seit der Mitte des 14. Jahrhunderts nahmen die Nonnen auch Mädchen zur Erziehung im Kloster auf, deren Eltern sich ebenfalls durch Landschenkungen erkenntlich zeigten.

Das 14. und frühe 15. Jahrhundert war eine recht kriegerische Zeit, in der immer wieder kleinere und größere Fehden den Menschen in Westfalen das Leben schwermachten. Das Kloster Brenkhausen, das wohl unter anderem auch aus Sicherheitsgründen drei Häuser in der Stadt Höxter besaß, blieb offenbar im Großen und Ganzen von Zerstörungen und Plünderungen verschont. Die Nonnen des benachbarten Zisterzienserrinnenklosters in Falkenhagen jedoch mussten ihr Kloster 1408 nach einem Überfall aufgeben und nach Brenkhausen fliehen.

Wie viele Nonnen der mittelalterliche Konvent umfasst hat, können wir nicht mit Gewissheit sagen; in Anlehnung an die Nachrichten aus dem frühen 17. Jahrhundert ist mit einer durchschnittlichen Anzahl von 10 – 16 Frauen zu rechnen.

Die nächsten 150 Jahre scheint trotz der wirren Zeiten alles seinen ruhigen, gewohnten Gang genommen zu haben. Zumindest ist nichts Gegenteiliges überliefert, bis das Kloster ab ca. 1500 einer schweren Krise entgegenging.

Alles begann offensichtlich mit einigen unzuverlässigen Pröbsten, die das Kloster in religiösen und moralischen Verruf brachten, es um Besitzungen betrogen und beraubten. Im Anschluss daran entwickelte sich zwischen der Äbtissin Margaretha Tewes und Abt Reinhard von Corvey ein langwieriger Streit, wobei die Äbtissin den Abt bezichtigte, dass er sie absetzen und seine Schwester Maria an ihre Stelle setzen wolle, während der Abt behauptete, sie habe ihn und sein Kloster schwer beleidigt.

Nach Corveyer Stellungnahmen soll in Brenkhausen über lange Jahre kein geordnetes Klosterleben möglich gewesen sein, unter anderem wegen einer zu geringen Anzahl von Nonnen. Da der Zisterzienserorden selbst nicht für Abhilfe habe sorgen können, sah sich der Abt von Corvey berechtigt, in die Geschicke des Klosters einzugreifen und es 1601 in ein Benediktinerinnekloster umzuwandeln.

Damit waren die Krisenzeiten für das Kloster Brenkhausen jedoch noch nicht überstanden.

1613 wurde die Gegend von der Pest heimgesucht, und 5 Jahre später begann der 30jährige Krieg, in dessen Verlauf das Kloster mehrmals überfallen und geplündert wurde. Die dort lebenden 10 Nonnen flohen dann immer für einige Zeit in die Stadt Höxter.

Nach dem Krieg ging es jedoch, vor allem mit den Finanzen des Klosters, erstaunlich schnell bergauf. Der baugewaltige Florentinus von dem Velde, der seit 1696 Fürstabt des Corveyer Landes war, nahm den Neubau der barocken Klosteranlage in Angriff.

In seinem Tagebuch lesen wir:

Brenkhausen 1850
Brenkhausen 1850
„Am 9. April 1710 ist durch mich in Brenkhausen der Grundstein für das neue Gebäude der Propstei und der Küche mit einiger Feierlichkeit gelegt worden. Gott begünstige diesen Anfang und führew ihn zu einem glücklichen Ende, ohne Ihn arbeiten vergeblich die da bauen.“

Bei diesem Bauteil handelt es sich um den Westbau, die heutige Hauptfassade, den ersten Abschnitt des Barockbaues. Dieser Bauabschnitt wurde in der Zeit von 1710 – 1712 fertig gestellt. Unter der Äbtissin Agatha von Marteis und Probst von Friesenhausen wird im Jahr 1717 ein recht großzügiger Erweiterungsbau anstelle des alten Küchenflügels begonnen und 1735 vollendet.


Das Kloster braucht dann ein weiteres Jahrzehnt, um sich finanziell soweit zu erholen, dass die Lücke zwischen dem Haupttrakt und der Kirche, also die Nordwand des Binnenhofes, geschlossen werden konnte.

Dem Kloster Brenkhausen hat die Säkularisation baulich ärger mitgespielt als Corvey und manchen anderen Klöstern. Zunächst wurde es 1803 im Rahmen der Aufhebung als geistlicher Besitz den fürstlichen Domänen des Prinzen von Nassau-Oranien als weltlichen Landesherrn zugeschlagen.

Während der Franzosenzeit, gelegentlich der Auslosung der Domänen zwischen Frankreich und dem Königreich Westfalen, dotiert Kaiser Napoleon den Besitz Brenkhausen seinem General Colbert. Nach Beendigung der Franzosenzeit durfte Zar Alexander das ehemalige Klostergut dem kaiserlich russischen Generalmajor Friedrich-Karl von Tettenborn übergeben, der dann im Jahre 1818 den Besitz an den mediatisierten Landgrafen Viktor Amadeus von Hessen-Rotenburg verkaufte. Durch Vererbung war es bis 1960 im Besitz des Herzogs von Ratibor und Fürsten von Corvey. Die Nonnen hatten in den Klausurgebäuden noch bis zu ihrem Lebensende Wohnrecht und bekamen eine Pension ausbezahlt. 1823 starb in Brenkhausen die letzte dort verbliebene Nonne.

1822 wurde mittig im Westflügel eine Durchfahrt zum ehemaligen Friedgarten gebrochen und eine Dunglage zwischen dem mittelalterlichen und barocken Bauteil geschaffen, in dem Kreuzgang  des Barockteils wurden Schweineställe eingebaut.

Während im Südflügel bis 1960 der Domänenpächter, zuletzt die Familie Pellengahr, wohnte, war im Nordflügel die Corveyische Forstverwaltung untergebracht.

Im Jahr 1993 kaufte die Koptische Kirche unter Abt Michael das Kloster von der Landesregierung Nordrhein Westfalen. Am 29. Januar 1994 wurde die erste koptische Liturgiefeier im Kloster gefeiert. Im gleichen Jahr begannen die Sanierungsarbeiten mit dem Süd- und Westflügel und seit 2007 mit dem Nordflügel. Der koptische Papst Shenouda III unterstützte von Beginn an das Klosterprojekt.

Der gotische Flügel des ehemaligen Klosters wird von der katholischen Pfarrgemeinde als Pfarrheim genutzt. Die Klosterkirche und das Pfarrheim sind in Besitz der katholischen Kirche. Der Barockteil des Konventsgebäudes ist in Besitz des koptischen Klosters. Die barocken Klosterflügel werden als Bibelmuseum und Kirchenmodellausstellung benutzt. Ein Kreuzgangflügel wird als koptischer Gottesdienstraum verwendet. Das koptische Kloster besitzt die Patronate der Heiligen Jungfrau Maria und des St. Mauritius.

Meierhöfe in Brenkhausen

Im Jahre 1700 ließ der Corveyer Fürst Abt Florenz von dem Felde in seinem Territorium eine Volkszählung abhalten. In Brenkhausen wurden 348 Einwohner ermittelt, die sich auf 62 Häuser verteilten (pro Haus durchschnittlich 5 – 6 Bewohner). Im Kloster lebten, von der Äbtissin angefangen bis herab zum Küchenpersonal und den Mägden und Knechten in der Landwirtschaft, 51 Personen.

Im Dorf gab es zwei Mühlen, eine Schmiede, eine Stellmacherei, die gleichzeitig Zimmerer- und Tischlerarbeiten mit erledigte, sowie einen Dorfkrug. Alle übrigen Einwohner lebten von der Landwirtschaft. Neben eigenem Grundbesitz hatten die Bauern Hüterechte in den umliegenden Wäldern für ihr Vieh, deckten ihren Bedarf an Nutz- und Brennholz, trieben in günstigen Jahren über die Trift ihre Schweine zur Eichel- und Bucheckernmast in den Wald und holten daraus Laub und Streu für das Vieh. Die Gänse trieb man über die Tränke oberhalb der Teiche auf die Gänseweide, die Kühe an die Lange Wiese, die damals noch nicht in Einzelparzellen aufgeteilt war, und die Ziegen auf den Räuschenberg.

Eine Sonderstellung innerhalb der Gemeinde hatten die so genannten „Meier“. Die Meier waren nicht Besitzer der von ihnen bewirtschafteten Höfe, sondern diese gehörten dem Kloster. In Brenkhausen besaß das Kloster sechs Meierhöfe, dazu noch zwei in Ottbergen und einen in Hembsen.

Eine Urkunde vom 25. Januar 1504 nennt folgende Meier:

Hans Perserkes, Heinrich Klukist, Hans Matties, Hans Junckern, Hermann Broeseken und Ludeman.

Unter Bezugnahme auf ältere schriftliche Vereinbarungen wird festgesetzt, dass die Meier zunächst von ihrem Land den Zehnten zahlen müssen, außer, wenn sie einige Morgen mit Mengfutter bestellen, welches grün geschnitten und verfüttert wird. Außerdem hat jeder Meier zu Martini (11. November) 18 Höxtersche Malter halb Roggen, halb Hafer zu liefern. Schließlich muss jeder Meier für das Kloster im Winter drei, im Sommer zwei Morgen pflügen und einen Tag Dung fahren. Die weitere Bestellung und die Ernte seiner Ländereien musste das Kloster mit eigenen Leuten besorgen.

Etwa hundert Jahre später stellt der Abt von Corvey im Jahre 1601 eine Urkunde ohne Datum aus, die einerseits den Inhalt der Urkunde von1504 bestätigt, dazu aber einige Neuerungen bringt, die auch für die Zukunft verbindlich waren. Die Meier hatten sich offenbar geweigert, bei jeweiligem Neuantritt der Meierstelle den so genannten Weinkauf (Handgeld) zu entrichten. Es wurde nun festgelegt, dass bei direkter Erbfolge (Kinder oder Blutsverwandte) zwanzig Taler, bei entfernter Verwandtschaft oder völliger Neubesetzung 30 Taler Weinkauf zu entrichten waren. Zusätzlich mussten die Meier innerhalb von zwei bis drei Wochen nach Ostern 40 Eier und zwischen Michaeli (29. September) und Martini (11. November) zwei Hühner an das Kloster liefern.

Die Namen der 1601 aufgeführten Meier machen deutlich, dass innerhalb von hundert Jahren Veränderungen eingetreten sind:

Jürgen Kluckist, Lodewig Junkem, Cord Hillebrand, Hans Broeseken, Berthold Junkern und Berthold Matthias

Das Kloster durfte, ebenso wie im Vertrag von 1504, einen Meier nicht ohne schwerwiegende Gründe von seiner Stelle entsetzen. Es war aber andererseits nicht verpflichtet, bei Freiwerden eines Meierhofes diesen wieder mit einem neuen Meier zu besetzen. Das zeigt ein Vorgang aus dem Jahre 1670. Am 23. Oktober war der Meier Hans Beverungen von Gerichts wegen aus seiner Meiestelle entfernt worden. Das Kloster zog nun den Hof ein und vergrößerte damit seine Eigenwirtschaft. Seitdem gab es in Brenkhausen nur noch fünf Meier.

Über die Größe der Meierhöfe erfahren wir genauere Daten erst zur Zeit der Säkularisation. Als das Kloster Brenkhausen im Jahre 1803 aufgelöst wurde, besaß es 381 Morgen Ackerland, 131 Morgen Wiesen und 19 Morgen Gartenland, die bis auf 48 Morgen anderweitig verpachteten Landes von eigenen Kräften bewirtschaftet wurden. Die Meierhöfe des Klosters werden wie folgt angegeben:

1. Vit von Kölln etwa  93 Morgen
2. Johann Bernhard Gehlhaus etwa 98 Morgen
3. Heinrich Matthias etwa 100 Morgen
4. Carl Fahrenholz etwa 100 Morgen
5. Hermann Sarrazin etwa 95 Morgen

Die Abgaben betrugen je Hof 36 Scheffel Roggen und 36 Scheffel Hafer, das entspricht genau den 18 Maltern von 1504, denn ein Malter hält nach Corveyer Maß 4 Scheffel (1 Scheffel sind ca. 40 Liter). Da die Höhe der Abgaben unverändert blieb, ist sicher die Größe der Meierhöfe gar nicht oder nur unwesentlich verändert worden.

Um 1840 gibt es ein anderes Verzeichnis der Brenkhäuser Meierhöfe, das sich nur wenig von dem älteren unterscheidet, aber in den Besitzernamen bereits Veränderungen bietet:

1. Hermann Sarrazin 100 Morgen
2. Friedrich von Kölln 100 Morgen
3. Friedrich Gehlhausen 100 Morgen
4. Heinrich Matthias 98 Morgen
5. Johann Frischemann 100 Morgen

Im Jahre 1839 wurden die auf den Meierhöfen lastenden Abgaben abgelöst, nachdem die Hand- und Spanndienste schon kurz nach 1800 entschädigungslos fortgefallen waren; seit dieser Zeit waren die Meier uneingeschränkte Besitzer ihrer Güter.

Die Fünf Meier und das Kloster zusammen bewirtschafteten um 1800 etwas über 1000 Morgen Land. Nach einer Statistik von 1927 hatte die Gemeinde Brenkhausen eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 2282 Morgen. Diese Zahl kann man zwar nicht einfach auf die Verhältnisse von vor drei- oder vierhundert Jahren übertragen, zumal der Landbau damals sicher viel extensiver als heute betrieben wurde. Dennoch wird man sagen dürfen, dass die meisten Einwohner von Brenkhausen, im Gegensatz zu den Meiern, nur kleine Bauernstellen besessen haben, die allenfalls eine mäßige, meistens nur eine dürftige Existenz erlaubten.

Eine im Jahr 1700 durchgeführte Viehzählung ergab für Brenkhausen folgenden Bestand:

62 Pferde, 7 Fohlen, 125 Kühe, 38 Rinder, 166 Schweine, 2 Esel, 192 Schafe, und 20 Ziegen

Die am 03. Dezember 1986 durchgeführte Viehzählung vermerkt folgenden Bestand:

13 Pferde einschl. Fohlen, 618 Kühe einschl. Rinder, 2376 Schweine und 12 Schafe.

Die Viehbesitzer mussten jährlich an das Stift Corvey folgende Abgaben leisten:

Perd 30 Groschen, Ochs 24 Groschen, Kuh 20 Groschen, Esel 16 Groschen, Rind 14 Groschen, Schwein und Ziege 4 Groschen, und Schaf 2 Groschen. Das Klostervieh war von der Steuer befreit.

Der Wartturm

Wartturm
Wartturm
Brenkhausens Wahrzeichen ist der Wartturm, im Volksmund auch „Mäuseturm“ genannt. Der Turm ist ein relativ ursprünglich erhaltenes Relikt der mittelalterlichen Höxterschen Landwehr. Die Landwehr diente zur Abgrenzung und zum Schutz der städtischen Feldmark, sie bestand aus einem doppelten Graben mit dazwischen liegendem, dicht bepflanztem Wall. Der Turm wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts aus Kalksteinmauerwerk (Muschelkalk) erbaut und ist ca. 10m hoch. Die durch die städtische Feldmark führenden Hauptverkehrsstrassen wurden an der Landwehr von einem Wächter kontrolliert.

Als Zufluchtsort bei Gefahr diente den Wächtern der Wartturm.


Die Einstiegslöcher der Türme lagen hoch über dem Boden und konnten nur mit einer Leiter erreicht werden. Auf diese Weise war es möglich, dass der Wächter sich bei einem Überfall in den Turm retten und diesen auch so lange verteidigen konnte, bis die von ihm durch Signal alarmierte Bürgerwehr eintraf. Neben dem Turm befand sich wahrscheinlich ursprünglich noch ein bequemes Holzhaus. Hier wohnte der Tormann bei regem Verkehr auf der Strasse keineswegs einsam und ohne Zerstreuung, doch wahrscheinlich ohne Familie. Seinen Lohn hatte er, wie jeder andere Stadtdiener zu dieser Zeit in Form eines Opfergeldes selbst von den Bürgern einzunehmen. Das Opfergeld für den „tornemann up de landwere“ war durch die Satzung der Stadt Höxter in Denare und Pfennige festgesetzt.

Text: Oliver Markus


sponsored by
< zurück